Zweiter Italienischer Unabhängigkeitskrieg (1859) und seine Auswirkungen |
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Der Zweite Italienischer Unabhängigkeitskrieg, auch Sardinischer Krieg genannt, wurde 1859 zwischen dem Kaisertum Österreich einerseits sowie dem Königreich Sardinien und dem französischen Kaiserreich unter Napoleon III. andererseits geführt. Napoleons Plan war es, ein geeintes Italien unter französischer Vorherrschaft zu errichten. So schloss Frankreich im Juli 1858 mit dem Königreich Sardinien einen Geheimvertrag, der im Falle eines österreichischen Angriffs die französische Unterstützung für Sardinien vorsah. Das Königreich Sardinien beanspruchte das Königreich Lombardo-Venetien und ging auf Napoleons Idee einer Konföderation Italiens unter Berücksichtigung des Kirchenstaates ein. Im Gegenzug sollte das Königreich Sardinien auf sein Stammland Savoyen und die Grafschaft Nizza zugunsten Frankreichs verzichten. Nach diplomatischem Vorgeplänkel marschierten die Österreicher am 29.4.1859 an drei Stellen im Piemont ein. Statt sogleich auf Turin loszugehen, um die kleine sardische Armee zu schlagen, bevor die französische Armee heranmarschiert war, blieben die österreichischen Truppen auf einer langen Linie von Biella bis Pavia stehen. Am 29.5.1859 griffen schliesslich die Armeen Sardiniens und Frankreichs an. Nach der Schlacht von Palestro und Vinzaglio (31.5.1859) war der Weg für die Verbündeten nach Mailand frei. Am 4.6.1859 unterlagen die Österreicher in der Schlacht von Magenta. Am 24.6.1859 wurden sie durch das sardisch-französische Heer in der Schlacht von Solferino und bei Medole geschlagen. Der Deutsche Bund mobilisierte daraufhin auf Verlangen Preussens 350.000 Mann. Aus diesem Grund und wegen der erlittenen hohen Verluste an Menschen und an Geld beendete Napoleon III. den Krieg in Norditalien. Es wurde am 11.7.1859 der Präliminarfriede von Villafranca geschlossen. Mit dem Frieden von Zürich am 10.11.1859 trat Österreich die Lombardei mit Ausnahme der Festungen Mantua und Peschiera del Garda an Frankreich ab. Dieses übergab die Lombardei dann im Austausch gegen Savoyen und die Grafschaft Nizza an das Königreich Sardinien. Die Herrschaft der Habsburger brach nach der Niederlage Österreichs auch in den Herzogtümern Parma, Modena und Toskana zusammen, die sich nach revolutionären Umstürzen Sardinien anschlossen. Das Königreich beider Sizilien wurde Ende 1860 durch Freischärlern unter Führung von Giuseppe Garibaldi erobert. Da Frankreich als Schutzmacht des Kirchenstaates lediglich die Region Latium um Rom militärisch abzusichern bereit war, schloss sich der Rest im Jahre 1860 Sardinien an. 1861 wurde Italien zu einem Nationalstaat geeint, am 18.2.1861 proklamierte das sardinische Parlament die Gründung des Königreichs Italien. Venetien mit dem strategisch wichtigen oberitalienischen Festungsviereck Mantua, Peschiera, Legnago und Verona verblieb allerdings bei Österreich. |
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