Appenzeller Alpen
2.6.2018 - Wattwil (Holzweidsattel, 1100 m)
N1026359
Das Tier aus der Nähe betrachtet.
Informationen zum Tier:
Art: Feldgrille (Gryllus campestris).
Verbreitung: Von Nordafrika über Südeuropa bis in den westasiatischen Raum, nördlich bis Südengland und die Nord- und Ostseeküste.
Regionale Verbreitung Alpen: Bis in Höhen von 1800 m.
Lebensräume: Die Feldgrille liebt warme, sonnige und trockene Hänge, Wiesen, Kiesgruben und Heiden sowie lichte Kiefernwälder.
Merkmale: Männliche Feldgrillen sind 19 - 23 mm lang, Weibchen erreichen 17 - 22 mm, ohne deren nach hinten ragende Legeröhre (Ovipositor) von zusätzlich 8 - 12 mm. Sie sind glänzend schwarz bis seltener braun gefärbt und von gedrungener, zylindrischer Gestalt mit kräftigen Beinen. Der Kopf ist kugelförmig und trägt kräftige Beisswerkzeuge, etwa 20 mm lange, dünne Antennen und drei helle Punktaugen (Ocelli) auf der Stirn; der Prothorax ist von oben betrachtet rechteckig. Die bräunlichen bis tiefschwarzen, an der Basis gelben Vorderflügel sind gut ausgebildet und zu Tegmina verhärtet. Sie sind schwarz geädert und werden von den Männchen zur Stridulation benutzt. Die Vorderflügel sind morphologisch in ein Dorsalfeld und in ein Lateralfeld gegliedert. Das Dorsalfeld liegt horizontal über dem Abdomen, das Lateralfeld steht nahezu senkrecht dazu und überdeckt teilweise die Seite des Abdomens. Wie bei allen Grillen liegt der dorsale Teil des rechten Vorderflügels über dem linken, die Flügel überdecken das Abdomen fast vollständig. Die bräunlichen Hinterflügel hingegen sind verkümmert und erreichen nur zwei Drittel der Abdomenlänge, nur bei der in Mitteleuropa sehr seltenen Variation caudata sind auch diese voll ausgebildet. Trotz ihrer Flügel können sie nicht fliegen, sind aber flinke Läufer. Kaudal am Abdomen befinden sich zwei Cerci (Abdominalanhänge). Die Hinterschenkel sind bäuchlings rötlich. In den Vorderschienen ist jeweils ein grosses und ein kleines Trommelfell ausgebildet. Sie dienen dem Hören und Orten von Rivalen in der Nachbarschaft.
Lebensweise: Die Tiere graben 10 bis 20 cm tiefe und zirka 2 cm breite Röhren in die Erde, genannt werden auch 30 bis 40 cm tiefe Röhren. Sie verfügen über eine hoch entwickelte akustische Kommunikation, die sich auf differenzierte Laut- und Gehörorgane stützt. Nur die geschlechtsreifen Männchen sind zu Lautäusserungen befähigt, die als Gesang, Zirpen oder Stridulation bezeichnet werden. Weibliche Grillen können nicht stridulieren, da sie keine Laut erzeugenden Einrichtungen besitzen.
Nahrung: Larven und Imagines ernähren sich von Blättern und Wurzeln verschiedener Pflanzen und Kräuter, sie fressen aber auch kleine Bodentiere und deren Kadaver.
Paarung: Zur Paarung wandert ein Weibchen aus einer Entfernung von bis zu 10 m auf ein singendes Männchen zu. Ist das Weibchen beim Männchen angekommen schliesst sich das Betasten mit den Fühlern an, danach beginnt das Männchen mit dem Werbegesang und wendet dabei sein Körperende dem Weibchen zu. Bei der Paarung steigt das Weibchen von hinten auf das Männchen, das daraufhin seinen Hinterleib nach oben biegt und das Weibchen begattet. Dabei befestigt es in etwa einer Minute die 2,3 mm lange, birnenförmige Spermatophore (Spermienträger) in der Genitalöffnung des Weibchens. Nachdem das Weibchen abgestiegen ist, vollführt das Männchen ein bis zwei Stunden lang eine sogenannte Nachbalz, wobei es mit Antennenzittern begleitete, ruckartige Bewegungen vollführt.
Ei: Mit der Eiablage beginnt das Weibchen 3 - 4 Tage nach der Begattung. Mit Hilfe seiner Legeröhre vergräbt es die Eier einzeln in der Erde. Im Lauf des Lebens legt eine weibliche Grille einige Hundert Eier ab.
Larve: 2 - 3 Wochen nach der Eiablage schlüpfen die Larven. Sie bleiben noch einige Zeit beisammen und leben zunächst oberirdisch unter Steinen, in Erdröhren oder in anderen Verstecken. Sie häuten sich mehrmals, bis sie sich im Herbst trennen und einzeln eingraben.
Imago: Im April des folgenden Jahres häuten sich die Larven zum 10. oder 11. Mal zur Imago und werden geschlechtsreif.
Lebenserwartung: Die Imago leben bis Juli oder August.
Feinde: Zu ihren Fressfeinden gehören grössere Vögel, Reptilien sowie Säugetiere wie Füchse, Spitzmäuse oder Hauskatzen.
N1026359

Körperlänge bis 23 mm