Berner Alpen (Alpes Bernoises)
8.5.2018 - Naters (BLS-Südrampe, Mund, Warbflie, 803 m)
N1025962
Es frisst noch an den Grashalmen, fühlt sich durch uns aber bereits merklich gestört.
Informationen zum Tier:
Art: Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarabaeus).
Verbreitung: Europa, östlich bis Zentralasien.
Lebensräume: Wärmebegünstigte Standorte mit sandigen, offenen Bereichen wie Heidegebiete, Trockenrasen, Streuobstwiesen, Waldränder oder Lichtungen.
Merkmale: Die Käfer weisen eine Länge von 11 - 35 mm auf. Der Chitin-Panzer glänzt am gesamten Körper schwarzblau. Der Körper ist länglich gebaut, Kopf, Halsschild und Hinterleib sind deutlich abgesetzt. Der Kopf und der Halsschild sind grob punktiert und glänzen in den Zwischenräumen der Punkte. Die kurzen, fein granulierten Flügeldecken bedecken beim Weibchen nur den vorderen Bereich des Hinterleibes (Abdomen). Die Flügeldecken des Männchens stehen auseinander und sind etwa körperlang. Die Hinterflügel fehlen. Sowohl die Beine als auch die fadenförmigen Fühler sind recht lang und kräftig gebaut. Die Fühler der Männchen sind in der Mitte meist deutlich geknickt.
Lebensweise: Die tagaktiven Tiere halten sich in der Regel am Boden auf. Da die Flügel reduziert sind, ist der Käfer nicht flugfähig. Bei Gefahr sondern er zur Abschreckung von Feinden aus ihren Kniegelenken ein gelbes Wehrsekret, das den Giftstoff Cantharidin enthält.
Nahrung: Pflanzenteile.
Ei: Nach der Paarung legt das Weibchen 5 – 6 Mal im Abstand von 1 – 2 Wochen jeweils 3000 – 9500 Eier in 3 – 5 cm Bodentiefe ab. Die 0,9 – 1,3 mm langen Eier machen dabei 30 – 45 % ihres Gewichts aus, weshalb es immer wieder Nahrung zu sich nehmen muss. Die Überwinterung erfolgt als Ei.
Larve: Die Dreiklauer (Triungulinus) genannten Larven schlüpfen im nächsten Frühjahr. Sie sind gelb bis orange und kürzer als 2 mm. Die Dreiklauer klettern auf Blüten und klammern sich dann an Blütenbesucher. Ein weiterer Verbreitungsweg stellt ihre Ansammlung an Spitzen von Grashalmen dar. Die orange-gelben Larven bilden dabei tagsüber Klumpen, die Bienen anlocken sollen. Wenn es sich nicht um die richtige Art von Wirt handelt, stirbt die Larve ab. Passende Wirte sind solitäre Bienen, deren zugehörige Kuckucksbienen und Parasiten der Gattung Volucella. Der Wirt nimmt die Larve unfreiwillig in seinen Bau mit, wo letztere sich über die Larven des Wirts hermacht. Danach häutet sie sich zu einer kurzbeinigen, madenartigen und blinden Sekundärlarve L2, die den Honigpollenbrei auffrisst und sich drei Mal bis zur Sekundärlarve L5 häutet. Danach wandert sie aus dem Nest und häutet sich zu einer Scheinpuppe L6, die überwintert. Im Frühjahr schlüpft daraus eine Tertiärlarve L7, die wahrscheinlich keine Nahrung aufnimmt.
Puppe: Die Verpuppung erfolgt als Tertiärlarve L7 im Frühling. Sie findet im Boden statt.
Käfer: Der Käfer schlüpft im Zeitraum von März bis Mai, man findet ihn dann bis Juni. Die Weibchen fressen sehr viel und können ihr Gewicht versechsfachen (Reifungsfrass). Anschliessend paaren sie sich mehrfach.


Meloe proscarabaeus ist von Meloe violaceus (Violetter Ölkäfer) nur schwer unterscheidbar.
Besten Dank an CSCF/karch für die definitive Bestimmung der Art auf Grundlage der zur Verfügung gestellten Aufnahmen und Angaben.
N1025962

Körperlänge bis 35 mm